EMBMV: Briefmarken Druckverfahren: Tiefdruck-Verfahren
hbss
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Briefmarken Druckverfahren: Tiefdruck-Verfahren #7107
[Druckverfahren: Tiefdruck / Aquatinta-Verfahren]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Crayon-Manier]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Heliogravüre]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Kupferstich]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Prägedruck]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Radierung]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Rakeltiefdruck]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Rastertiefdruck]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Stahlstich]
[Druckverfahren: Tiefdruck / Strichätzung]
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Aquatinta-Verfahren
Nach dem Mittelalter hat sich über den Kupferstich der Tiefdruck entwickelt. Für
den einfachen Kartoffeldrucker ist das eine Herausforderung. Denn Hochdruck lässt sich
als Amateur noch leicht simulieren. Das genügt der Technik aber nicht. Sie will
es noch besser haben. Deswegen hat man aus dem Tiefdruck neue Druckverfahren entwickelt, die
noch besser und noch effektiver sind. Denn nur Qualität macht reich. So wurde das
Aquatinta-Verfahren entwickelt. Hier wird die Druckplatte mit Staub überzogen.
Der Staub wird geschmolzen und die Körner werden glasig. Durch diese chemischen Prozesse
entstehen Flächen, die Farben annehmen oder Farbe ablehnen. Im Prinzip funktioniert das
so in jedem Druckverfahren. Aber durch den Staub und die Säure können viel exaktere
Bilder erzeugt werden als zum Beispiel beim Kupferstich, wo ja im Prinzip Strukturen gerissen und
geschlagen werden. So ist das Rasterkorn, das man mit Aquatinta erzeugt, feiner als beim
Kupferstich. Von so einer Platte kann man 100 Drucke erzeugen. Das Verfahren nennt man
auch Ätzlavierung. Fazit: tolles Druckverfahren, selten in der Philatelie eingesetzt,
weil nur geringe Auflagen damit möglich sind. Zur Erkennung der Druckwerke, die durch
Aquatinta erzeugt worden sind, muss man Streukorn, weisse Punkte oder Salzkorn, schwarze Punkte,
wurmartig, auf dem Printprodukt finden.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Crayon-Manier
Crayon-Manier wird auch "Kreidetechnik" genannt. Falls Sie Briefmarken besitzen,
die mit Crayon-Manier hergestellt worden sind, können Sie stolz sein. Und sicherlich ist
Ihnen die gute Druckqualität aufgefallen. Erzeugt wird das Produkt mit Kreide. Es
wird radiert mit punktierenden Werkzeugen (zum Beispiel Roulette) und die Kupferplatte
wird so bearbeitet. Nachdem das Motiv aufgebracht wurde, wird geätzt, um die Punkte zu
vertiefen. Danach werden mit Kreide und Rötel Farben gedruckt. Falls Sie gerade
über den Flohmarkt schlendern und Druckobjekte suchen, die mit Crayon-Manier hergestellt worden
sind, dann achten Sie auf Bilder, vor allem auf Ansichtskarten, die wirken wie Kreidezeichnungen von
Kindern. Sieht zwar holzig aus, aber die Farben sind fantastisch.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Heliogravüre
Tiefdruck ist zwar komplexer als der Hochdruck, bietet aber mehr Möglichkeiten und bessere
Qualitäten. Deswegen haben sich aus dem klassischen Tiefdruck viele Spezialverfahren
entwickelt, die noch besser wurden. Einer davon ist die Heliogravüre. 1879 wurde
sie erfunden und war das Ziel der Erfindung Halbtöne herzustellen. Die Bildpartie wird
durch fotografische Einwirkung übertragen. Diesmal wird in mehreren Schritten in den
Druckzylinder geätzt mit einer lichtempfindlichen Chromgelatineschicht. Dadurch werden
Vertiefungen erzeugt. Raster produziert man durch das Schmelzen von Asphalt. Dann wird
mit Pigmentpapier belichtet und es entsteht auf dem Druckzylinder ein negatives gerastertes
Gelatinerelief. Mit Säure und Eisenchlorid wird dann weitergearbeitet. Technisch
gesehen nehmen die tieferen Näpfchen mehr Farbe auf, genialst werden so Farbtöne
erzeugt. Zu erkennen sind Briefmarken oder Ansichtskarten oder Kunstwerke, die mit
Heliogravüre hergestellt worden sind an ihrer fotoähnlichen Qualität, und am
Druckrand ist ein feines Raster zu sehen.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Kupferstich
Dürer und Merian sind die Beatles der Druckereikunst. Jeder Hauptschüler hat
schonmal einen Kupferstich gesehen. Und jeder Gymnasiast hat mindestens einen Kupferstich im
Kunstunterricht selbst hergestellt. 1430 gilt als das Erfindungsjahr der Druckerei,
beziehungsweise vom Kupferstich. Die Technik ist ganz einfach. Auf eine Kupferplatte
wird Zeichnung oder Text eingeritzt. Übrigens, wenn Sie sich in den Kupferstich
einarbeiten wollen - es gibt da jede Menge Fachbegriffe. Natürlich haben die modernen
Techniker Merian und Dürer verbessert. Und so wird auch heute noch der Kupferstich
eingesetzt. Produkte, die mit dem Kupferstich erzeugt worden sind, zum Beispiel spezielle
Sondermarken, sind an folgenden Merkmalen zu erkennen: die Farben sind tastbar und es gibt ein
klares Bild. Aufgrund der Technik entstehen manche Striche dreieckig.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Prägedruck
Der Prägedruck oder Reliefdruck ist von hoher Qualität und kann sehr gut dünne Linien
wieder geben. Die im Prägedruck genutzten Druckplatten haben Erhöhungen und
Vertiefungen. Gleichzeitig wird gedruckt und geprägt. Denn das ist das Besondere:
pulverisierte Kunstharze werden eingeschweißt, und deswegen ist auch der Name
"Prägedruck" entstanden. So sind auch die Produkte zu erkennen. Sie
besitzen eine stark vertiefte Druckoberfläche.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Radierung
Albrecht Dürer hat nicht nur den Kupferstich erfunden, sondern auch die Radierung.
Heutzutage ist die Radierung sogar beliebter und verbreiteter in der Praxis als der
Kupferstich. Obwohl der Kupferstich weitaus bekannter ist. Wie funktioniert eine
Radierung? Es gibt die Kaltnadelradierung und die Ätzradierung. Bei der
Kaltnadelradierung wird die Zeichnung auf eine Wachsschicht gepaust, die sich auf einer Kupferplatte
befindet. Und mit der Radiernadel wird die Zeichnung in die Kupferplatte eingeritzt.
Hier kommt dann später die Ätzflüssigkeit zur Wirkung. Man benutzt dazu
Kupferplatten oder Zinkblech. Die Ätzradierung hingegen wird direkt in eine
säurebeständige Lackschicht geritzt. Danach wird die Zeichnung im Säurebad
eingeätzt. Durch diese Ätzung entstehen vertiefte Linien. Diese Linien
werden später die Druckfarben aufnehmen. Der Drucker tut oft nach der Ätzung, weil
das nötig ist, noch einmal sein Kunstwerk mit der Kaltnadel korrigieren. Nachteil der
Radierung, was aber kaum einen Amateur stören wird: mit der Radierung sind nur wenige
Abzüge möglich. Realistisch sind 100 bis 200 Kopien. Deswegen werden Sie
auch selten Briefmarken finden, die mit einer Radierung erzeugt worden sind. Zu erkennen sind
Druckwerke, die mit Radierung erstellt worden sind, daran, dass die Linien ein stumpfes Ende
haben.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Rakeltiefdruck
Der Rakeltiefdruck wird auch Kupfertiefdruck genannt. Er wird zwar relativ selten bei
Ansichtskarten eingesetzt, aber seine tonwertgleiche Wiedergabe lässt Gegenstände
realistischer erscheinen als in der Realität. Der Rakeltiefdruck ist vor allem für
große Auflagen geeignet. Wie funktioniert das Verfahren? Die zu druckenden Elemente
werden auf ein Pigmentpapier aufgetragen. Dies wurde mit einem fotografischen Verfahren
erzeugt. Dann wird, wie fast immer, das Bild in die Druckform geätzt. Der
Kupferzylinder wird in eine Farbwanne eingetaucht, und damit werden die Objekte
eingefärbt. Der Rakel entfernt überschüssige Farbe. Deswegen auch der
Name "Rakeltiefdruck". Aus den Vertiefungen selbst wird die Farbe herausgesaugt
durch den mit Gummi überzogenen Gegendruckzylinder.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Rastertiefdruck
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein weiteres Tiefdruckverfahren erfunden: der so
genannte Rastertiefdruck. Der Rastertiefdruck hat sich aus der Heliogravüre
entwickelt. In zwei Arbeitsgängen wird die Zeichnung mit Belichtung auf Pigmentpapier
übertragen. Danach erfolgt die Belichtung auf den Druckzylinder. Das Ätzen
erzeugt dort die Vertiefungen. Ein fotografisch erzeugtes Kreuzraster dient als Rakelauflage
zum Abstreifen überschüssiger Farbe. Vergleichen Sie dazu auch die Beschreibung vom
Rakeltiefdruck. Auch beim Rastertiefdruck steuert die Tiefe der Rasterpunkte die
Farbtöne. Wie erkennen Sie an einem Foto, ob es mit dem Rastertiefdruck erzeugt worden
ist? Bei Linien und Schriften kann man einen Sägezahneffekt mit der Lupe sehen.
Ausserdem kann man kleine Perlen auf grossen Farbflächen sehen. Selbstverständlich
wird das auf dem Objekt nicht erkannt. Sondern um diesen kleinen Fehler zu sehen brauchen Sie
eine gute Lupe oder ein Mikroskop.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Stahlstich
Der Stahlstich wird auch Siderographie genannt und ist er fast so bekannt wie der
Kupferstich. Erfunden wurde diese Technik im Jahr 1820. Und hat bei Künstlern der
Stahlstich immer noch einen hohen Wert. Erstmal funktioniert das Druckverfahren wie beim
Kupferstich. Nur, wie der Name schon verrät, wird hier Stahl statt Kupfer
benutzt. Falls Sie das nicht wissen - Stahl ist ein künstliches Metall, wie zum Beispiel
Bronze. Der Vorteil und der Unterschied zum Kupferstich ist, bitte nicht lachen, wir haben
Stahl statt Kupfer. Also ein Kunstmetall, statt einem Naturmetall. Gold und Silber und
Kupfer sind Naturmetalle. Stahl und Bronze dagegen Kunstmetalle, wie wir im Chemieunterricht
gelernt haben. Deswegen kann beim Stahlstich der Stahl wieder gehärtet werden.
Damit wird die Platte wiederstandsfähig. Weil so hohe Auflagen erzielt werden
können. Denn Kupfer ist sehr weich und wird auch ganz schnell grün. Das kann
beim Stahl nicht passieren. Produkte mit dem Stahlstich erzeugt sind an den feinen Linien zu
erkennen.
Weitere Druckverfahren: Tiefdruck / Strichätzung
Die Strichätzung ist relativ einfach, aber ohne Halbtöne und ohne Raster. Deswegen
sind Druckprodukte, die mit der Strichätzung erzeugt worden sind leicht zu erkennen. Ein
fotomechanisches Tiefdruckklischee, das nur aus Flächen und Strichen und Punkten besteht, wird
die Vorlage für das Druckbild. Von einer Kamera wird die Vorlage auf das Klischee
gebracht. Später wird das Druckbild säurefest geätzt. So entsteht ein
erhabenes Druckbild ohne Raster. Besonders beliebt ist die Strichätzung zur Erzeugung
von Ansichtskarten auf weichem Karton. Auf diesem Papier kann diese Drucktechnik ihre
Vorteile voll ausspielen.
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