EMBMV: Die Geschichte der Briefmarkensammler
Cusco
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Die Geschichte der Briefmarkensammler #8562
Bisher haben wir uns bei unseren historischen Betrachtungen über das kleine gezackte
weltberühmte Wertpapier nur mit der Post und der Herstellung von Briefmarken
beschäftigt. Aber uns interessiert doch auch wie sich das Briefmarken Sammeln
entwickelt hat. Denn jedes Kind lernt spätestens in der Grundschulklasse 2,
dass der Mensch immer schon ein Jäger und Sammler war. Also, wie hat sich nun die
Briefmarkenkunde aus Sicht der Fans und nicht aus Sicht der Post oder des Laien entwickelt? Den
Anspruch, der erste Briefmarkensammler der Welt zu sein, erhebt Dr. John Edward Gray.
Allerdings, als die ersten Briefmarken herausgegeben wurden, gab es schon Liebhaber, die diese
Papierstückchen sammelten. Von der Bevölkerung und von den Medien wurden sie
belacht. Vielleicht haben Sie ja gar keine Ahnung, wie weit Mode unser Leben beeinflusst und
steuert. Heute ist Philatelie eine Kunst. Zur Zeit von Rowland Hill wurde man
dafür ausgelacht. Vor 50 Jahren hat man Steine auf Frauen geworfen, die auf einer Wiese
Fußball spielten. Daran kann sich heute keiner mehr erinnern. Und heutzutage im
Jahr 2017 spielen die Damen in den Niederlanden um die Europameisterschaft. Und sogar haben
die deutschen Damen das Weltklasseland Italien schon bezwungen. Und so ist auch die
Philatelie entstanden. Man verglich. Wie wurden denn die ersten Philatelie Fans
gesehen, was bei der Familie wohl auch Lachen auslöste? Da es damals ganz wenige Briefmarken
gab, und auch ganz wenige Motive, zum Beispiel in England gab es erstmal nur eine Briefmarke
für alles, erst später gab es schwarzen und roten Penny. Und was macht man, wenn
man 20 Kastanien oder Murmeln hat oder 50 Büroklammern? Man reiht es hintereinander oder
sortiert es in einer Kiste. Und so entwickelten sich zwei Techniken. Die einen
hängten die Briefmarken an Bindfäden im Zimmer auf, wie eine Perlenkette. Und so
hatte man 10, 20, 50 Briefmarken an einer Schnur. Und sowas sieht auch heute noch lustig
aus. Besuchen Sie mal den Nachbarn, der das tut. Der hat 500 Marken an der Decke
hängen von der aktuellen Dauerserie der Deutschen Bundespost. Das sieht absurd
aus. Daneben entwickelte sich eine zweite Technik des Briefmarkensammelns: man klebte die
Marken an die Wand. So dienten die Briefmarken als Tapete, oder wurden auch auf die Tapete
geklebt. Diese Sammeltechnik hat sich vor allem in den Alpen und in Österreich
weiterentwickelt. Damit Sie eine grobe Orientierung haben: wir sind im 19. Jahrhundert
und nicht im 21. Jahrhundert bei der Beschreibung der Marken. Wir sind also immer noch
bei den Wurzeln der Philatelie Bewegung. Auch heute noch gibt es in Österreich
Häuser, auch als Museum, deren Zimmer von oben bis unten mit Briefmarken als Tapete vollgeklebt
wurden. Natürlich auch ein Riesenmarkenwert. Lächerlich sind auch aus jener
Zeit die Ratschläge zum Briefmarkensammeln. Noch 1887 wurde in den Medien empfohlen,
schadhafte Zähne abzuschneiden, um bessere Optik zu erreichen. 1889 kann man als
Briefmarkenhändler als Startjahr für das organisierte Briefmarkensammeln sehen.
Denn in jenem Jahr sind die Briefmarkenalben entstanden. Und bis heute ist die Schatzkiste
des Philatelisten sein Album. Hier werden die Schätze geschützt von Wind, Sonne und
Wetter aufbewahrt, und sind gleichzeitig gut zu transportieren. Durch diese Erfindung ging
das Aufbewahren von Briefmarken an Bindfäden stetig zurück und ist dann
ausgestorben. Auch hier ist interessant, dass wie in der Politik zuerst geredet und dann
gehandelt wird. 1889 gilt ja als Geburtsjahr der praktischen organisierten Philatelie.
Der Stammtisch der Philatelie ist älter als die Philatelie selbst. In den 50er Jahren
des 19. Jahrhunderts wurde im so genannten Omnibus-Club über Briefmarken
gesprochen. Und damit können Sie jeden Laien beeindrucken. Wie sind denn die
Männer damals zu den Briefmarken gekommen? Was waren das für Typen - Politiker oder
Fußballer? Die Männer trafen sich im Omnibus-Club zum Käfersammeln. Und dann
in den 50er Jahren kamen sie auf die Idee, dass es im Winter zu wenig Käfer gibt. Also
haben sie auch über Briefmarken geredet. Und 1866 wurde der erste Insektenverein
ungenannt in Stamp Association, weil Briefmarken ein spannenderes Thema waren als die
Käfer. Weil, es gab ja immer wieder neue Briefmarken, und die Käfer sind immer die
selben. Angeheizt wurde der Wechsel von der Natur zur Kunst durch Zeitungsartikel.
Schon 1840 wurden die ersten Aufsätze über Briefmarken geschrieben. Und auch das
erste Philatelie Fachblatt, es erschien in Leipzig, wurde veröffentlich bevor es
Briefmarkensammler oder Briefmarkensammler-Stammtische gab. Sie sehen -
Briefmarken sind so modern wie Pokemon. Eine Firma stopft die Zeitungen voll
mit Pokemonwerbung, und auch heute noch rennen tausende von Jugendlichen los und jagen Schätze
in den Wäldern, weil sie bei Pokemon dabei sein wollen. Aber die Briefmarke ist ein paar
hundert Jahre alt geworden, die Telefonkarte ist längst vergessen, CD, DVD sind auch bald
weg. Wer kennt noch Pokemon? Aber in 10 Jahren wird es noch Briefmarken geben. Und
natürlich wollen wir nun den König oder den Kaiser der Philatelisten würdigen.
Weltweit wird diese Ehre dem Grafen Philippe la Renotiere von Ferrary zugeschrieben.
Selbstverständlich können Sie auch jeden König besuchen, denn dort werden Sie
gigantische Briefmarkensammlungen finden. Auch beim Papst. Philippe la Renotiere von
Ferrary hat schon als Kind Briefmarken gesammelt. Und er hatte das Glück, mit einem
goldenen Löffel im Mund aufzuwachsen. So jagte der Jugendliche alle Mitarbeiter seines
Vaters durch die Welt, um Briefmarken zu kaufen. Obwohl Ferrary vor dem 1. Weltkrieg
in Paris lebte, sah er sich als Deutscher. Tragischerweise musste er deswegen in die Schweiz
fliehen, und der Staat kassierte seine Sammlung. Schon 1917 starb Ferrary, also ein
ähnliches Leben wie Mozart, und hat ein Riesenvermögen aufgebaut, von dem er allerdings
nicht viel hatte. Auch heute noch ist seine Sammlung die grösste und wertvollste
Briefmarkensammlung, die es je gegeben hat und je geben wird. Warum ist er so gross und
berühmt geworden, wenn auch viele Neider sagen: mit Geld kann ich alles? Und das ist auch das
Geheimnis warum seine Sammlung gigantisch wurde und auch nie wieder das erreicht werden wird: weil
er sich auf Fälschungen spezialisierte. Ruckzuck hatte sich schon, er war ja von
Kindheit an tätig, dass da jemand mit Gold um sich wirft für einen Fetzen Papier.
Also wurde er täglich von Fälschern bedrängt, die ihm Mist anboten. Und das
wurde so bekannt, dass man das Wort Ferrarytäten erfand. Es war also bekannt, dass in
seine Hände viele Fälschungen gerieten. Und jetzt kommt der Clou. Er hat in
seiner Sammlung eine Abteilung "Fälschungen" aufgebaut. Hat also beim Handel
gezielt auf bestimmte Fälschungen hingearbeitet. Und diese wurden später so
aufgestellt, um seine Mitmenschen zu warnen vor Fälschungen. Damit es sich lohnt, die
Sammlung anzuschauen, hier ein paar Leckerbissen. Rote und Blaue Mauritius sind
selbstverständlich vorhanden, und auch Besseres. Klar, Guiana ist auch da. Einer
seiner Tricks ist, um seinen Erfolg zu steigern, dass er auf jede Form von Titel, die ihm auch
angeboten wurden, verzichtet hat. Er trat auf in abgetragener Kleidung, vermied den Luxus und
ass bescheiden, und hat alle Menschen mit viel Geld beschenkt. In den Alpen hat er ganze
Dörfer finanziell unterstützt und gefördert. Ein Schelm, wer Böses dabei
denkt. Denn warum soll sich auf einmal Großzügigkeit lohnen? Heute wird das Grab
von Philippe la Renotiere von Ferrary schwer zu finden sein. Denn ein Pseudonym Name auf
einer weissen Marmortafel weist auf das Grab hin.
Der Artikel wurde geschrieben von Mitglied @Hbss
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