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EMBMV: Buntes über Briefmarken

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Cusco
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Cusco
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» Themen Symbol Buntes über Briefmarken #8538

Mehr als 40 Menschen heute im Jahr 2017 diskutieren und zeichnen bis eine neue Briefmarke auf den Markt kommt. Auftraggeber ist Deutsche Bundespost, und ähnlich wird es auch in den anderen Ländern sein. Da für den Laien Briefmarken nur wertlose bunte Zettelchen sind, werden wir nun zeigen, wie man erfolgreich wirbt mit Briefmarken und Spass daran findet. Wenn Sie zum Beispiel noch nie eine Briefmarke gesehen haben und sich dann einen Michel-Katalog Deutschland kaufen, dann werden Sie allein von der Menge der Informationen und vor allem von der Menge der wichtigen und richtigen Informationen erschlagen werden. Denn Briefmarken sind auch Politik. Goethe ist tot. Er muss also nichts befürchten, wenn er auf die Briefmarke kommt. Aber ein lebender Mensch, der kann prozessieren. Deswegen sind zu Lebzeiten nur 2 Menschen mit einer Briefmarke geehrt worden: Papst Benedikt und Helmut Kohl. Die Deutsche Regierung hat jahrelang diskutiert, ob auch Günter Grass als lebendiger Deutscher geehrt worden ist. Falls Sie aber die Protokolle nachlesen, dann werden Sie darin finden, dass die Familie Grass frühestens beim 10. Todestag von Günter Grass mit einer Sondermarke rechnen kann. An diesen einfachen Beispielen sehen Sie, was Demagogie ist und was Propaganda ist. Und wie sie funktioniert und wie sie erfolgreich funktioniert. Sie haben einen kleinen Pudel am Schlüsselanhänger. Langweilig. Seit 40 Jahren. Aber die Tante hat Ihnen den Pudel zum 1. Schultag geschenkt, deswegen ist er wertvoll. Und so werden die Papierschnipsel, also Briefmarken, zu einem wertvollen Hilfsmittel der Kommunikation. Denn auch Sie wären ohne ein Telefon verloren heutzutage. Kolonie: was ist das? Auch eine Sensation der Weltgeschichte. Bunt und ereignisreich, nicht nur durch Winnetou oder Gandhi. Der Philatelist kann die historischen Zusammenhänge viel besser verstehen anhand der Briefmarken und Stempel. England ist ein Mutterland. Die USA sind eine Kolonie. Deswegen gab es die Briefmarken 1840 in England, und erst 1847 in den USA. Weil ja die Kolonie eigentlich auf Indianerkultur aufbaut, läuft dort die Kommunikation anders. In Amerika ware es kein Problem, dass vor 1847 die Post vom Empfänger bezahlt worden ist. Die Amerikaner ärgerten sich über die Schiffe. Denn Amerika war damals nur per Schiff erreichbar. Das heisst, die Post war auch per Schiff unterwegs. Während also die Engländer die Briefmarke erfunden haben, weil die englischen Empfänger die Annahme verweigerten, hatten die Amerikaner ein anderes Problem mit ihrer Post. Sie mussten die Tageszeitungen mit Anzeigen überfluten, weil wir sind ja nicht bei der Bundesbahn. Oder bei der Lufthansa. Wenn das Schiff aus Dover sich Skorbut einsammelte, dann dauerte die Reise etwas länger. Also mussten vor der Erfindung der Briefmarke die Amerikaner Anzeigen in den Tageszeitungen schalten, die Tageszeitungen wurden dann wie erwartet gedruckt, und auch an die Kapitäne und die Besatzungen der Schiffe aus Europa verteilt. Und in den Anzeigen stand dann: wer hat einen Brief aus London vom Eisenwarenhändler Müller? Denn wie gesagt, es gab ja keine Reisepläne. Die Schiffe waren in privater Hand. Und dann musste sich der Kapitän noch mit dem Empfänger herumstreiten, damit er sein Geld für die Passage und die Leistung kassieren konnte. Das heisst, in den Anzeigen wurden Listen geschaltet. Und anhand der Listen haben sich die neuen Kolonialbewohner Geschenke und Waren und Briefe aus der alten Heimat zusammengesucht. Was auch nicht immer funktioniert hat, logischerweise. Nach Meinung der Historiker ist dieses schlechte Ur-Postsystem auch Schuld daran, dass in den USA kaum Briefe verschickt werden und die Post immer ein Schattendasein spielt. Wenn Sie also mal in Amerika als Au-Pair arbeiten, dann werden Sie sehen, der Briefkasten dort ist sehr leer, man telefoniert lieber als Amerikaner. Und deswegen war immer schon telefonieren in den USA spottbillig. Aussergewöhnlich, aber möglich, ist das Studium einer Kultur über die Briefmarke. Wollen Sie Kuba oder Nordkorea kennenlernen? Die Reise dorthin ist ja so gut wie unmöglich, wenigstens im 20. Jahrhundert, aber Briefmarken oder Brieffreunde lassen sich immer organisieren. Gerade Kuba oder Nordkorea wird ein grotesker Personenkult vorgeworfen. Sehr gut können Sie diese Politik auch in den Briefmarken des Landes erkennen. Beenden wollen wir unsere Reise mit einem traurigen Blick auf die Realität von heute. Da der Philatelist ein Forscher ist, wird er dieses Thema nicht ignorieren, sondern für sich nutzen. Um es kurz und dramatisch zu sagen: die Briefmarke stirbt aus. Wenn Sie oft auf ein Postamt gehen, dann werden fast alle Briefe mit Barcode oder Rollzeichenstempel freigemacht. Weils schnell geht. Dieses Problem wird noch schlimmer, weil es in Deutschland 3 Millionen Philatelisten gibt. Gehen wir davon aus, im Jahr 2017 beträgt die Auflage einer Sondermarke der Deutschen Bundespost 20 Millionen. Nun haben wir 3 Millionen Sammler. Nun rechnen wir ein wenig. Mindestens 90% der Sammler sammelt Bundesrepublik Deutschland in Neuausgaben. Wenn also nun 2 Millionen Sammler an einem 27. Januar, wenn es das gibt, eine Mozart-Sondermarke kaufen, dann wird natürlich auch eine gestempelte Marke und eine Marke auf Ersttagsbrief gekauft. 20 Millionen, das heisst, die Hälfte der Marken verschwindet vom Markt, und wird nie auf einen Brief geklebt. Damit ist der Sinn einer Briefmarke ja schon verloren. Wenn also die Briefmarke der Pressewert der Regierung ist, und die Bedeutung immer weiter verfällt, weil kein Mensch mehr die Briefmarke in Kairo sieht, sondern nur noch eine Stempel, dann werden Briefmarken in der Zukunft, im Jahr 2030 und danach, ein unersetzliches Museum sein, wertvoll und teuer, oder aber, wie zum Beispiel die Münzen aus der Römerzeit, werden Wert und Bedeutung verlieren. Aber dem Philatelisten kann man niemals die Freude an seinen Erfahrungen nehmen. Denn so oder so - der Freitagsstammtisch ist immer eine Freude. Auch wenns mal nichts zum Tauschen gab.

Der Artikel wurde von Mitglied Hbss geschrieben.

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