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EMBMV: Der Sachsendreier, wertvolle Briefmarken

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Cusco
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Cusco
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» Themen Symbol Der Sachsendreier, wertvolle Briefmarken #8600

Der Sachsendreier: Eine der berühmtesten Briefmarken der Welt ist der Sachsendreier. Wenn Sie den haben, dann wird Besuch bei Ihnen Schlange stehen. Und der Besuch wird auch viel Geld und Geschenke mitbringen. Offiziell heißt die Sachsendreier Briefmarke "Sachsen, Drei Pfennig rot". Der Sachsendreier ist die erste Briefmarke aus dem Königreich Sachsen. Zuerst wollen wir erstmal die Frage stellen, und beantworten: warum hat Bayern die erste Marke, das Königreich, und warum folgt das Königreich Sachsen? Hatten die Leute in Trier und Hamburg keine Lust auf Geburtstagseinladung, oder Rechnungen zu verschicken? So lustig sich das anhört - es ist so. Georg Büchner würde es jetzt grausen wenn er das liest. Die Post hat sich besonders in Bayern und Sachsen gut und früh entwickelt, weil die Leute nichts zu sagen hatten. Wir sind in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es gibt keine Deutschland. Napoleon hatte alles zerschlagen. Und so gab es in Mitteleuropa mehr als 50 Königreiche und Fürstentümer. Und da wo der König streng war, also: Demokratie pfui Teufel, da hat der Laden funktioniert. Deswegen liegen und lagen Bayern und Sachsen immer vorn. Der König hat es einfach durchgesetzt. Wie ist denn das Briefmarkenwesen nach Sachsen gekommen oder nach Bayern? Durch den Druck aus Österreich. Das Volk in Österreich war noch schlimmer dran. Die hatten die absolute Monarchie. Und weil ein strenger König viel Geld bringt, und die Leute viel Geld wollen, hat sich Sachsen, wie auch Bayern vorher, den Österreichern angeschlossen und mit dem dortigen Postverein Kontakt aufgenommen. Wobei die Sachsen erstmal die Bayern vorweglaufen liessen, um von deren Fehlern zu lernen. Deswegen hat man in Sachsen den grössten Klopper der Bayern und der Engländer vermieden, und damit auch viele Dukaten gespart. Der Sachsendreier wurde in rot gedruckt. Nachdem die Bayern und Engländer mit der schwarzen Briefmarke so reingefallen waren. Am 29. Juni 1850 kam der Sachsendreier auf den Markt. Gültig war er ab dem 1. Juli 1850. Wie wir vorhin ausführlich erzählt haben, waren die Sachsen gute Deutsche und haben sich für Geld mehr interessiert als für Menschen. Deswegen war die Briefmarke vorgesehen und wurde genutzt für die Tageszeitung. Also, als im Sommer 1850 die Post durch Sachsen wanderte, da waren es Tageszeitungen und keine Rechnungen oder Briefe. Die Briefmarke wurde auch so genutzt, ähnlich wie beim Siegel, dass durch das Draufkleben die Sendung verschlossen wurde. Ausserdem konnten die Briefträger nun schlechter heimlich die Zeitung kostenlos lesen. Philatelisten sind natürlich sauer über diese Entscheidung. Denn wenn man eine Sendung mit der Briefmarke zuklebt, dass das Kuvert nicht mehr aufgeht, dann muss man die Briefmarke zerreissen oder zerschneiden, um an die Briefmarke heranzukommen. Und das ist der Wermutstropfen für die Philatelisten. Denn aus dem Jahr 1850 sind nun kaum Briefmarken erhalten, weil sie ja alle zerrissen worden sind beim Versand. Allerdings, durch den cleveren Trick, die Briefmarke nicht in schwarz, sondern in rot zu drucken, gab es Probleme mit den Farben. Das Rot wurde nicht so wie gewünscht, und so gibt es den Sachsendreier in einigen Farbvarianten in rot. Achten Sie darauf, wenn Sie sich einen Sachsendreier kaufen, dass je nach Farbe der Wert unterschiedlich gesehen wird. Falls Sie jetzt einfach mal ohne ein Interesse an Philatelie in ein Auktionshaus gehen und ganz blind den Sachsendreier sich kaufen, dann müssen Sie nur 20.000 Euro hinlegen, und das Objekt gehört Ihnen. So teuer ist er also gar nicht. Kostet also weniger als ein Golf-Auto. Hergestellt wurde der Sachsendreier im Buchdruckverfahren in Leipzig in einer Gesamtauflage von 500.000 Stück. Bemerkenswert ist damals schon, dass die Post notiert hat, dass sie genau 463.118 Stück verkauft haben, 36.882 wurden verbrannt. Wie gesagt, Sachsen, Bayern und Wien standen unter absoluter Herrschaft. Deswegen war die Bürokratie wahrscheinlich damals perfekter als heute. Heute gibt es ungefähr fünfhundertmal den Sachsendreier ungebraucht. Sie können ja mal ausrechnen wie viel das ist bei einer Auflage von 500.000. Ca. 5.000 Marken, die gestempelt wurden, oder mit Tinte entwertet wurden, sind auf dem Markt. Selbstverständlich sind die viel weniger wert als die ungebrauchten Marken. Weil die gebrauchten Marken meist ein Problem haben, also nicht perfekt sind. Falls Sie allerdings einen sauber geschnittenen Sachsendreier finden, der gestempelt worden ist, können Sie fast die gleichen Preise wie bei ungebrauchten Sachsendreiern erzielen - bis zu 15.000 Euro. Auch hier gibt es eine Königin. Ein Sammler hat einen Bogen mit 20 dieser Marken. Dieser Bogen soll einmalig auf der Welt sein. Er ist allerdings nicht perfekt. Weil einer der Besitzer ihn an die Wand geklebt hat. Und so mussten professionelle Restauratoren mehrmals diesen Briefmarkenbogen restaurieren, sonst wäre er schon längst verlorengegangen. Der Sachsendreierbogen war übrigens im 19. Jahrhundert zeitweise im Besitz des berühmtesten Sammlers der Welt, Philipp la Renotiere von Ferrary nannte ihn sein eigen. Und weil wir hier eine Briefmarke vor uns haben, die fast 200 Jahre auf dem Lebensbuckel hat, wollen wir uns nun zum Abschluss mit der Wertentwicklung beschäftigen. Weil Geld ist doch eine tolle Sache. 1890 hat sogar das Museum in Berlin aus Dusseligkeit den 2. Bogen mit dem Sachsendreier zerteilt. Ein Sechserblock blieb in Berlin, und ein Viererblock wurde verkauft nach Amerika an einen Soldaten. Historisch gesehen war das ein grosser Fehler, denn der Bogen wurde damit so gut wie wertlos. 400 Goldmark wurden damals, im 19. Jahrhundert, kurz nach der Veröffentlichung für den Bogen schon bezahlt. Das ist ein gigantischer Preis, wenn wir daran denken, dass in Leipzig und München und Wien die Leute eine Tageszeitung hatten. In Trier, Saarbrücken oder Duisburg oder Berlin wussten sie noch nichtmal was eine Briefmarke ist. 1875 bezahlte der bekannte Philipp von Ferrary schon 2.000 Goldmark für das Objekt. Und so hat der Wiener Händler Siegmund Friedel aus 400 Goldmark 2.000 Goldmark gemacht, in wenigen Jahren. Davon träumen heute viele Börsianer. Aber 2.000 Goldmark waren nicht das Ende. Ferrary verkaufte über Umwege an Maurice Burrus und konnte aus seinen 2.000 investierten Goldmark 55.000 Goldmark machen. Deswegen wurde Philipp von Ferrary auch weltberühmt: er hatte Lust auf Geld. 40 Jahre später wurden schon mehr als 200.000 Mark bezahlt für diesen Bogen von Sachsendreiern. Und in den letzten Tagen des 20. Jahrhunderts wurde der Bogen für 1 Million Mark in Wiesbaden versteigert. Sie wollen jetzt einen Sachsendreier kaufen. Wenn wir einfach mal ins Internet gehen und Angebote aus Frankfurt, München und Berlin studieren von dortigen Auktionshäusern, dann haben wir innerhalb von 5 Minuten 3 Angebote vom Sachsendreier gestempelt bekommen. Und der Preis reicht von 4.000 bis 9.000 Euro. Für den Laien ist nur zu sehen, das "Rot" sieht anders aus, der Stempel sieht anders aus. Aber, warum kostet der eine Sachsendreier doppelt so viel wie der andere? Deswegen, wenn Sie so ein Objekt kaufen, es lohnt sich, dann gehen Sie entweder mit einem Profi zum Händler. Die 100 Euro Honorar lohnen sich. Oder gehen Sie auf eine Briefmarkenmesse wo mehrere Dreier angeboten sind. Dann können Sie vor Ort die 3 Händler gegeneinander ausspielen, weil jeder Ihnen erklären wird, warum sein Sachsendreier der Kaufenswerteste ist. So werden Sie erfahren, dass es 6 Platten gab. Und so gibt es 120 Feldmerkmale. Und wenn Sie diese nicht analysieren, dann werden Sie relativ sicher eine Fälschung kaufen. Und die ist absolut nichts wert. Und damit Sie ein bischen einen Eindruck haben, wenn Sie sich jetzt keine Homepages mit Sachsendreier-Fälschungen anschauen, der Profi untersucht den Gips, der auf die Metallplatte kam, die die Briefmarken gedruckt hat. Und anhand dieser einmaligen Konstellation: Gips - Metall - Farbe und Scans mit mehr als 4.800 dpi, wird mit der Technik jede Fälschung entlarvt. Denn heutzutage wird jedes Staubkorn bestimmt, wenn man sich Mühe gibt.

Artikel stammt von Mitglied @Hbss

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