Info: Briefmarken von Liechtenstein sammeln
Cusco
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Info: Briefmarken von Liechtenstein sammeln #8878
Die Postgeschichte von Liechtenstein beginnt erst im Jahr 1899. Auch erst ab dann
gibt es Briefmarken aus Liechtenstein. Wahrscheinlich waren Sie noch gar nicht in
Liechtenstein, weil es viel zu klein ist. Und auch heute gibt es erst 12
Postämter. Allerdings lecken sich die Philatelisten die Finger voller
Begeisterung, wenn sie Briefmarken aus Liechtenstein sehen, oder aber Postobjekte aus
Liechtenstein. Denn nun wird es aufregend und spannend. Denn in den Bergen
von Liechtenstein gab es die ersten Postämter der Welt. Wie passen diese
merkwürdigen Fakten zusammen, die sich auf den ersten Blick widersprechen? Ganz einfach.
Es gab zwar Kutschen und Briefe im 16. Jahrhundert, aber es gab einfach kein
Liechtenstein. Das heutige Gebiet war ein Teil vom Kaisertum Österreich. Obwohl
es Liechtenstein schon gab als Kultur. Genau so wie es bei uns die Bayern gibt, wo man gar
nicht genau weiß, ob sie deutsch sind. So gibt es also seit 500 Jahren auf dem Gebiet
des heutigen Liechtenstein einen heftigen Postverkehr. Und selbstverständlich,
weil das damalige Gebiet sehr reich war. Und schon verstehen wir das alles, warum diese
Gegensätze zusammenpassen. Da ist jemand reich wie die Indianer, wird überfallen
und ausgeplündert. Nur, in diesem Fall waren die damaligen Bürger vom heutigen
Liechtenstein reich geworden, weil sie den Knotenpunkt in der Weltgeschichte über die Alpen
zwischen Lindau und Mailand bildeten. So wurde feste geritten am Rhein entlang durch die
Alpen. Und so gab es ein emsiges Postwesen über die Alpen vom 16. bis zum
18. Jahrhundert. Die damaligen Bürger waren brav und ruhig, bis sie dann zum
Beginn des 19. Jahrhunderts nach Wien reisten und bettelten. Dort wurde so lang Druck
ausgeübt, bis der österreichische Kaiser ein paar Krümel vom reichen Kuchen
abgab. So durfte ab dem 1. September 1817 in Balzers eine Postverwaltung eröffnet
werden. Die Gewalt übte immer noch Österreich aus. Und gleichzeitig war
Liechtenstein ein Teil von Österreich. Aber die Bürger von damals konnten doch ein
paar Gulden abgreifen, denn sie hatten ja die ganze Arbeit. Sie mussten ja die Pferde
füttern und den Reitern die Bettwäsche wechseln. Und ein Großteil der
Einnahmen ging ja nach Wien. So werden Sie wertvollste Sammelstücke finden, wenn Sie
Objekte aus jener Zeit sammeln. Nicht nur Wertgegenstände sind von Mailand nach Lindau
transportiert worden. 1850 führte das Kaiserreich Österreich die Briefmarken
ein. Und weil ja damals Balzers und Vaduz zu Österreich gehörten, gab es nun
dort auch die österreichischen Briefmarken. Spannend sind nun Briefmarken vom Kaiser,
die in Vaduz abgestempelt wurden. Solche Objekte, zum Beispiel die
Dreikreuzermarke, sind wertvollste Attraktionen auf jeder Ausstellung. Erst 1852
konnte man im heutigen Liechtenstein vom Postsystem profitieren. Die Briefmarken aus
jener Zeit für Österreich und Liechtenstein zeigten das Kaiserwappen. Die
Freimarken wurden geschnitten, es gab keine Zähnung, zu Werten von 1 und 3 und 6 und
9 Kreuzern. Zunächst nahm man den Luxus vom handgeschöpften Papier. Bald
darauf stieg man auf maschinell hergestelltes Papier um. Deswegen sollten Sie in Ihrer
Sammlung Briefmarken haben aus jener Zeit mit handgeschöpften Papieren. Wertvoll
werden die Marken allerdings nur, wenn sie von einem Postamt in Liechtenstein abgestempelt
worden sind. Wegen der politischen Situation konnten in Balzers und Vaduz alle Steuermarken
und Briefmarken aus Österreich bezogen werden. Spannend zu verfolgen sind die Stempel,
die sich im Laufe der Jahre immer geändert haben aufgrund der Politik. Wir wollen nicht
vergessen, es gibt immer noch keine Liechtensteinische Post oder Liechtenstein. Erst 1911 gab
es in dieser Richtung wieder einen Versuch. Das Fürstentum Liechtenstein und das
Kaiserreich Österreich-Ungarn machten einen Vertrag, dass Liechtenstein eine eigene Post
bekommt, die unter der Verwaltung der Post von Österreich steht. Aber es gab nun die
ersten Briefmarken nur für das Fürstentum. Die Werte waren 5 und 10 und 25
Heller. 1912 erschienen weitere Marken, aber wir haben immer noch die Herrschaft von
Österreich. Und jetzt sollten Sie, wenn Sie Briefmarken aus jener Gegend sammeln, weil
pausenlos die politische Situation sich veränderte. Liechtenstein löst sich ganz
langsam von Österreich, und 1920 wird ein Postvertrag mit der Schweiz abgeschlossen.
Allein der Gedanke, dass Briefmarken aus Liechtenstein Marken aus Liechtenstein, Marken aus der
Schweiz und Marken aus Österreich sind, macht dieses Sammelgebiet einmalig und sensationell,
nicht nur für Historiker. Und wie schon oben erwähnt: erst seit 1999 gibt es eine
liechtensteinische Post mit eigenem Postwesen, vollkommen unabhängig. Sie werden jetzt
wohl gestolpert sein. Sie denken an 1799. Nein, es heisst wirklich 1999. Denn
wir vergessen nicht, dass viel kolonisiert wird und wurde. Und wenn Sie einen netten Neffen
oder eine interessierte Nichte haben, dann schenken Sie ein Abo der Neuausgaben aus
Liechtenstein. Jeder Philatelist wird Sie darum beneiden. Denn die Briefmarken sind
nicht nur schön, sondern werden auch wertvoll.
Tipp: Briefmarkenkatalog Liechtenstein Ersttagsbriefe / FDC
und Briefmarkensätze Liechtensteins.
Briefmarken von Liechtenstein 1971
Ersttagsbriefe von Liechtenstein 1987
Ersttagsbriefe von Liechtenstein 1988
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