EMBMV: Briefmarken von Chile sammeln
Cusco
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Briefmarken von Chile sammeln #8750
Nicht jeder Mensch sammelt die Briefmarken seines Heimatlandes. Wertvolle und wertvollste
Briefmarken lassen sich überall finden. Auch in der Bundesrepublik Deutschland.
Denn wie ein Reiniger im Wald reinigt der Philatelist die Welt der Kunst. Und jede Briefmarke
ist Kunst. Und was die Masse verschmäht, das bringt dem Briefmarkensammler
100.000 Euro oder 1 Million Euro oder einen wertvollen Briefmarkensatz.
Darüberhinaus einen unschätzbaren Wissensvorrat. Deswegen werden wir uns
nun mit dem Briefmarken-Land Chile beschäftigen. Denn außer dem
Spaß und dem Reichtum warten mit den Briefmarken aus Chile jede Menge Horizonterweiterungen
auf uns. So gilt England als Pionier der Industrie und der Moderne. Allerdings in
Chile, einer Kolonie mit Urwald und Indianern, gab es ein viel älteres Postsystem als zum
Beispiel in Deutschland. 1748 entstanden die ersten Belege für monatliche
Postbeförderungen von der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile nach Buenos
Aires. Moment, müssen wir uns fragen, warum pendeln keine Kuriere zwischen Mainz und
Wiesbaden zu jener Zeit? Und warum wird im Urwald zur gleichen Zeit korrespondiert, wo noch nicht
mal Napoleon wach geworden ist? Weil Chile vor Reichtum platzte. Hätten Sie in der
Schule Karl May gelesen, dann hätten Sie das gewusst. Oder hätten Sie Walt Disney
gesehen mit Pocahontas, dann hätten Sie gewusst, dass ganz Europa in jener Zeit Chile
überfallen hat und dort die Indianer und unglaubliche Mengen von Gold nach Europa zu
schaffen. Egal ob Ponypost oder hier ein Postverkehr von Chile nach Argentinien - Amerika ist
früh von Boten überzogen worden aufgrund der gigantischen Bodenschätze. Nicht
nur der Schatz der Inkas war dabei. Schon 1766 bekommt die Stadt Santiago de Chile einen
eigenen Stempel. Deswegen lohnt es sich, Belege vom Postverkehr in Chile zu sammeln aus jener
Zeit, weil wir noch weit vor der Mauritius sind. Also noch vor den Pionieren der Black
Penny. Und es wird noch aufregender. Denn 1811 wurde Chile von Spanien
unabhängig, und clever wie die Chilenen waren, wurde das Postsystem der Spanier übernommen
und sogar ausgebaut. Das war wirtschaftlich gar nicht mal so schwierig, weil Dollars und
Dublonen in Massen flossen, um das Gold abzutransportieren. Und selbstverständlich
hatten die Goldschürfer auch regelmässig Briefverkehr mit ihren Familien in Paris oder
London oder Madrid. Correos de Chile wurde offiziell 1840 gegründet. Und zwar mit
einer regelmässigen Briefbeförderung durch das ganze Land. In Mitteleuropa sass man
damals noch in den Höhlen und ein Georg Büchner hatte kein Postsystem zur
Verfügung. 1853 wurden bei der chilenischen Post die Briefmarken eingeführt, die an
allen Postschaltern erhältlich waren. Und so wollen wir gleich in Medias Res gehen,
damit Sie als Amateur wissen, was Sie aus Chile sammeln sollten. Wir
beginnen mit der Gegenwart. Heute gibt es so gut wie gar keine Briefmarken mehr, denn die
Post druckt einfach keine. Es werden nur noch Automatenmarken veröffentlicht, die
für den Sammler keinen Wert besitzen. Deswegen gilt Chile auch als schlechtes
Sammelgebiet für Briefmarken. Erstmal lohnt sich kein Abo von Neumarken, weil es
praktisch keine neuen Sondermarken gibt. Aber wenn wir genau hinschauen, dann sieht das etwas
anders aus. In Chile veröffentlichen Privatfirmen Sondermarken. Die Firma gibt
den Auftrag an die Post und finanziert ein Motiv. Jene Marken sind sehr selten und die
Auflage ist sehr klein. Aber jede Marke ist ein Exot und besonders wertvoll.
Wenn Sie also aktuelle Briefmarken suchen aus Chile, die teuer sind oder teuer werden, dann
schauen Sie nach diesen Sondermarken von Privatinvestoren. Das zweite Sammelgebiet innerhalb
von Chile ist das Sammeln von Dokumenten vor 1853, also bevor es Briefmarken gab. Hier
gibt es vor allem Ganzsachen und Stempel als lohnenswerte Objekte. Und das dritte,
normale, Sammelgebiet sind die regulären Briefmarken von 1853 bis ungefähr
1960. Selbstverständlich war das erste Motiv einer chilenischen Briefmarke am
1. Juli 1853 das Portrait von Christoph Kolumbus. Und das war auch Gesetz. Bis
1910 durften nur Briefmarken in Chile veröffentlicht werden, die ein Portrait von Christoph
Kolumbus zeigen. Auch waren die ersten Marken, wie üblich, ungezähnt. Neben
Briefmarken gibt es in Chile auch Telegrafenmarken und Dienstmarken und Portomarken. Spannend
sind in Chile zu sammeln die Überseepost aus der Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts.
Zwischen englischen Postagenturen und Chile gab es so intensive Kontakte, dass eigene Stempel
dafür geschaffen worden sind. Weitere interessante Briefmarken aus Chile sind Marken aus
der Zeit vom Salpeterkrieg. Sie sehen, Chile hat mehr zu bieten für den Philatelisten
als ein Volkshochschulvortrag. Und selbstverständlich können Sie mit den Rosinen
von dort bekannt und berühmt auch werden.
Artikel wurde vom Mitglied @hbss geschrieben
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