EMBMV: Computerspiele, das Spiel selbst
hausautor
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Computerspiele, das Spiel selbst #11351
Computerspiele, das Spiel selbst
Eine Million Menschen sitzen auf einem Stuhl und schauen zu wenn eine Maus bewegt
wird. Klingt absurd, ist aber nicht anders wie beim Schach oder beim
Fussball. Also kann man davon ausgehen, dass die Weltmeister bei e-Games, die sich
monatelang mit einem Spiel beschäftigt haben, auch eine gewisse Tiefe
vorweisen. Das heisst, das Spiel hat etwas zu bieten. Natürlich gibt es auch
schlechte Computerspiele. Aber eine Gruppe von Computerspielsammlern hat sich auf eine ganz
spezielle Sache konzentriert. Hier wird nicht auf Teufel komm raus jedes Computerspiel auf
dem Flohmarkt gekauft, sondern man stürzt sich auf ein Spiel und beschäftigt sich
jahrelang damit. Warum kann so etwas überhaupt sinnvoll sein, wo doch ein Computerspiel
nur aus Null und Eins besteht? Allein weil ein Klassebestseller auf dem Weltmarkt von 200
Programmierern über 5 Jahre oder länger entwickelt worden ist. Das allein belegt
wie viel Qualität in einem guten Computerspiel steckt. Und deswegen gibt es für den
Spieler auch entsprechend viel zu entdecken und zu erforschen. Es gibt inzwischen sogar ein
Alienspiel auf dem Markt, mit dem kann man 500.000 Jahre spielen und wird immer noch neue
Planeten und Welten entdecken. Hier sammelt man natürlich Eindrücke, Cheats,
Fachzeitschriften, Variationen, Patches von anderen Usern und Zeitungsartikel, die über das
Spiel geschrieben werden. Das wissen Sie ja wahrscheinlich auch: wenn ein Klassiker wie Tomb
Raider oder Fifa neu aufgelegt wird, das heisst, ein Update erscheint, dann werden Sie in jeder
Tageszeitung auf der Welt eine ausführliche Besprechung vorfinden. Ausserdem wird sich
der Sammler, der sich auf ein Spiel eingelassen hat, auch alle Übersetzungen und Versionen
für andere Plattformen organisieren. Wissen Sie, was ein Klon ist? In der Spielewelt ist
ein Klon, oder man meint mit einem Klon, ein Nachzieherspiel. Meist von Amateuren entwickelt
wird die Spielidee kopiert und in einfachen Versionen auf den Markt gebracht. Das erinnert
ein wenig an Piraterie, und ist es wohl auch. Aber was strebt jeder Sammler auf der Welt an?
Nicht nur die Vollständigkeit, sondern auch überbordende Zusatzinformationen, die den
Zuschauer begeistern. Wer so ein Spiel liebt, wird auch Videos drehen über den
Spielverlauf und diese ins Internet hochladen. Etwas ausgefallen, aber trotzdem bei vielen
beliebt, ist, mit seinem Lieblingsspiel an die Öffentlichkeit zu gehen. Man kann
natürlich bei Stadtmeisterschaften und Weltmeisterschaften mitmachen und Preise
gewinnen. Niemand wird das verhindern, ausser Ihren Gegnern. Falls Sie nun Interesse
gefunden haben, sich mit einem solchen Spiel zu beschäftigen, aber keine Ahnung haben, weil Sie
noch gar keinen Computer besitzen, welches Spiel jetzt cool ist, welches Spiel in 10 Jahren noch
cool sein wird und welches Spiel Tante Emma und Onkel Fritz und den kleinen Willy vom Hocker hauen
kann. Dann kaufen Sie ein Spiel, das schon 15 Updates hinter sich hat, und zu den Top 100 der
bestverkauften Computerspiele gehört. Das ist das Tolle an unserem Zeitalter der
Kopiererei: die Masse hat immer recht. Wenn ein Betriebssystem oder eine Software oder ein
Spiel sich millionenfach verbreitet und mindestens 15 Jahre auf dem Markt ist als Bestseller, dann
haben Laien und Profis viel Spass damit. Das ist der Vorteil von Bestsellern - sie kommen so
gut wie immer gut an. Und gerade bei Computern, wo jeder alles weiss, sind die Bestseller in
aller Munde, und sind auch leicht zu besorgen. Der Sammler dagegen muss sich danach in die
Tiefe stürzen und alles ausloten, was zu diesem Spiel dazugehört. Nur dann wird er
der leidenschaftlichste Sammler der Stadt werden. Denn, nur Leidenschaft ist die Basis beim
Sammeln. Daran erkennt man auch den guten Sammler: er hat seinen Keller auch mit Plakaten von
seinem Lieblingsspiel dekoriert. Nicht nur, weil es für ihn selbst gute Stimmung
schafft, sondern weil seine Freunde ihn auch dafür bewundern.
(Hochgeladen am 5.8.2018)
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